Imperfektion im Kontext der Ad_Monter-Raute

admonter meta modell

Im Ad_Monter Meta Modell (A_MMM) versteht die Ad_Monter-Raute den menschlichen Entwicklungs- und Mediationsprozess als eine dynamische Pendelbewegung zwischen vier Wahrnehmungs- und Erfahrungsräumen. Diese Felder – C-it1, C-me, C-us und C-it2 – bilden ein Resonanzfeld, in dem Imperfektion nicht als Fehler, sondern als Energiequelle verstanden wird. Die raumöffnende Struktur der Raute unterstützt Lernende wie Mediierende darin, Übergänge bewusst zu erleben und das Unfertige als Motor für Erkenntnis zu nutzen.


C-it1 – Wahrnehmung des Gegebenen

C-it1 steht für die erste Annäherung: das, was „da ist“. Hier begegnen wir dem Konflikt, der Situation, dem Material – oft roh, irritierend, unvollständig.

Imperfektion wird hier unmittelbar sichtbar: in Brüchen, Unklarheiten, Missverständnissen, offenen Fragen. Statt vorschnell zu interpretieren, lädt die Haltung des A_MMM dazu ein, das Gegebene unzensiert wahrzunehmen – ohne Wertung, ohne Lösungseifer, ohne Abwehr.

C-it1 ist der Raum des Staunens, des Aushaltens und des Wahrnehmens der eigenen Resonanz. Er legt den Grundstein für jede weitere Bewegung in der Raute.


C-me – Selbstwahrnehmung im Prozess

C-me richtet den Blick nach innen. Hier wird der Mensch zum Beobachter seiner selbst: Was löst die Situation in mir aus? Welche Muster, Begrenzungen, Hoffnungen, Widerstände tauchen auf?

Imperfektion erscheint als persönliche Fragilität – als Unsicherheit, Unschärfe, Nicht-Wissen. Im A_MMM ist dies kein Defizit, sondern die Voraussetzung für authentische Begegnung. C-me öffnet den inneren Raum und macht Verletzlichkeit bewusst nutzbar.

Dieser innere Kontakt schafft die Grundlage für echte Empathie.


C-us – Der Beziehungshorizont

C-us beschreibt das Zwischenfeld: das Wir. Hier entstehen jene lebendigen Räume, in denen dialogische, ästhetische und systemische Prozesse sich verweben.

Imperfektion zeigt sich hier relational: in Ambivalenzen, Spannungen, unausgesprochenen Bedürfnissen, Brüchen in der Kommunikation. Doch genau diese Brüche ermöglichen Wandel.

C-us ist der Raum, in dem Unfertiges geteilt und reflektiert wird. Durch gemeinsames Forschen, Zuhören und Gestalten entstehen neue Deutungs- und Handlungsmöglichkeiten.

Die Raute versteht diesen Raum als Quelle kollektiver Intelligenz – ein Ort, an dem das Nicht-Wissen zur gemeinsamen Ressource wird.


C-it2 – Das Neue, das Werden

C-it2 markiert die Transformation: das, was aus dem Prozess hervorgeht. Hier verdichtet sich das zuvor Ungeordnete zu etwas Neuem – einer Perspektive, einer Lösungsidee oder einer neuen Form des Miteinanders.

Imperfektion bleibt spürbar: C-it2 ist nie ein Endpunkt, sondern ein Übergang, eine vorläufige Gestalt. Die Raute schließt nicht – sie atmet. C-it2 verweist zurück auf C-it1: Jedes Neue wird zum Gegebenen der nächsten Bewegung.


Imperfektion als verbindendes Prinzip der Raute

Innerhalb der Ad_Monter-Raute wirkt Imperfektion wie ein innerer Kompass. Sie …

  • öffnet Räume, statt sie zu schließen,
  • entlastet von der Illusion endgültiger Lösungen,
  • ermutigt, Unvorhergesehenes anzunehmen,
  • verbindet Menschen über ihre Verletzlichkeit,
  • erweitert Wahrnehmung, Resonanzfähigkeit und Gestaltungskraft.

So wird die Raute zu einer ästhetisch-pädagogischen Bewegungsfigur: ein Modell, das nicht fixiert, sondern Beziehungen formt; nicht perfektioniert, sondern Transformation ermöglicht.